5) Man soll sich im Wohlstande nicht rächen, wenn Leute von niederm Stande uns im Unglücke nicht geachtet, sondern unsern mächtigen Feinden gehuldigt haben.

Laß es den Geringern in Deinen glänzenden Umständen nicht entgelten, wenn er Dich, solange Dich das Glück nicht anlächelt, verabsäumt, wenn er Deinen mächtigen Feinden gehuldigt hat, wenn er sich wie die großen gelben Blumen nach der Sonne dreht. Denke, daß solche Menschen oft in die Notwendigkeit versetzt werden, wenn sie mit den Ihrigen leben und essen wollen, sich zu krümmen und zu schmiegen, daß wenige unter ihnen so erzogen sind, daß sie Sinn für gewisse feinere Gefühle und Aufopferungen haben, und daß alle Menschen mehr oder weniger nach Eigennutz handeln, den die Geschliffenern nur künstlicher verbergen.

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Über den Umgang mit Menschen

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Drittes Buch
Über den Umgang mit Geringern.
5) Man soll sich im Wohlstande nicht rächen, wenn Leute von niederm Stande uns im Unglücke nicht geachtet, sondern unsern mächtigen Feinden gehuldigt haben. Erziehung haben!

1) Der Leser wird zum Teil auf das verwiesen, was im siebenten Kapitel des zweiten Teils ist gesagt worden.
2) Man sei höflich gegen Geringre, auch dann, wenn man ihrer nicht bedarf! Man ehre das Verdienst, auch im niedern Stande, auch in Gegenwart der Großen, und aus reiner Absicht!
3) Aber diese Höflichkeit sei weder übertrieben noch beleidigend noch abgeschmackt!
4) Man hüte sich vor grenzenloser Vertraulichkeit gegen Leute, die keine
6) Man soll sie nicht mit leeren Versprechungen, nicht mit falschen Hoffnungen täuschen.
7) Man muß auch abschlagen können.
8) Zu viel Aufklärung taugt nicht für niedre Stände.
9) Noch etwas über das Betragen gegen Subalterne.
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