6) Man soll sie nicht mit leeren Versprechungen, nicht mit falschen Hoffnungen täuschen.

Täusche nicht den Niedern, der Dich um Schutz, Fürsprache oder Hilfe bittet, mit falschen Hoffnungen, leeren Versprechungen und nichtigen Vertröstungen, wie es die Weise der mehrsten Vornehmen ist, die, um die Klienten sich vom Halse zu schaffen oder in den Ruf von Leutseligkeit zu kommen, oder aus Schwäche, aus Mangel an Festigkeit, jeden Bittenden mit süßen Worten und Verheißungen überschütten, sobald er aber den Rücken gewendet hat, nicht mehr an sein Anliegen denken. Der Arme geht indes voll Hoffnung nach Hause, glaubt seine Angelegenheit den besten Händen anvertraut zu haben, versäumt alle andern Wege, die er zu Erlangung seines Zwecks einschlagen könnte, und fühlt sich nachher doppelt unglücklich, wenn er sieht, wie sehr er sich betrogen hat.

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Über den Umgang mit Menschen

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Drittes Buch
Über den Umgang mit Geringern.
6) Man soll sie nicht mit leeren Versprechungen, nicht mit falschen Hoffnungen täuschen.

1) Der Leser wird zum Teil auf das verwiesen, was im siebenten Kapitel des zweiten Teils ist gesagt worden.
2) Man sei höflich gegen Geringre, auch dann, wenn man ihrer nicht bedarf! Man ehre das Verdienst, auch im niedern Stande, auch in Gegenwart der Großen, und aus reiner Absicht!
3) Aber diese Höflichkeit sei weder übertrieben noch beleidigend noch abgeschmackt!
4) Man hüte sich vor grenzenloser Vertraulichkeit gegen Leute, die keine
5) Man soll sich im Wohlstande nicht rächen, wenn Leute von niederm Stande uns im Unglücke nicht geachtet, sondern unsern mächtigen Feinden gehuldigt haben. Erziehung haben!
7) Man muß auch abschlagen können.
8) Zu viel Aufklärung taugt nicht für niedre Stände.
9) Noch etwas über das Betragen gegen Subalterne.
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