3) Über abgeschmackte Empfindelei in Rücksicht auf Behandlung der Tiere.

Doch wünsche ich, man möge diese Exklamationen nicht auf die Rechnung einer abgeschmackten Empfindelei schreiben. Es gibt so zarte Männlein und Weiblein, die gar kein Blut sehn können, die zwar mit großem Appetit ihr Rebhühnchen verzehren, aber ohnmächtig werden würden, wenn sie eine Taube abschlachten sehn müßten; Leute, deren Federn und Zungen mit moralischem Gifte und Dolche den Freund und Bruder verfolgen, aber mitleidig einer matten Fliege das Fenster öffnen, damit sie fern von ihren Augen - zertreten werden könne; die ihre Bedienten in dem raschesten Wetter ohne Not stundenlang umherjagen, aber dagegen herzlich den armen Sperling bedauern, der, wenn es regnet, ohne Paraplü und Überrock herumfliegen muß. Zu diesen süßen Seelchen gehöre ich nicht, halte auch nicht alle Jäger für grausame Menschen - es muß ja dergleichen Leute geben, so wie wir, wenn keine Schlächter in der Welt wären, bloß von Speisen aus dem Pflanzenreiche leben müßten - aber ich verlange nur, daß man nicht ohne Zweck und Nutzen Tiere martern noch ein vornehmes Vergnügen darin suchen solle, mit wehrlosen Geschöpfen einen ungleichen Krieg zu führen.

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1) Ob dieser Gegenstand hierher gehöre?
2) Über Grausamkeit gegen Tiere.
4) Über das Vergnügen an eingesperrten Tieren.
5) Über abgerichtete Tiere.
6) Über die Torheit derer Leute, die mit Tieren wie mit Menschen umgehen.

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