11) Wie man sich nach ihren Launen richten müsse? Man soll sich ihnen nicht aufdrängen.
Auch die edelsten Weiber haben mehr abwechselnde Launen, sind weniger gleichgestimmt zu allen Zeiten als wir Männer. Reizbarere Nerven, die leichter zu allerlei Gemütsbewegungen in Schwingung zu bringen sind, und ein schwächerer Körperbau, der manchen unbehaglichen Gefühlen ausgesetzt ist, die wir gar nicht kennen, sind schuld daran. Wundert Euch daher nicht, meine Freunde, wenn Ihr nicht jeden Tag denselben Grad von Teilnehmung und Liebe in den Augen dererjenigen Damen zu finden glaubet, an deren Zuneigung Euch gelegen ist! Ertraget diese vorübergehenden Launen, aber hütet Euch, in solchen Augenblicken von Verstimmung, Euch aufzudrängen oder zur Unzeit mit Eurem Witze oder Troste angezogen zu kommen; sondern überleget wohl, was sie in jeder Gemütslage etwa gern hören möchten, und wartet ruhig den Augenblick ab, wo sie selbst den Wert Eurer Nachsicht und Schonung fühlen und ihr Unrecht gutmachen.
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